Neuverpachtung des Garstedter Jagdreviers | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Neuverpachtung des Garstedter Jagdreviers

Traditionell fand am vergangenen Gründonnerstag die Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft Garstedt statt. Neben der Neuverpachtung des Reviers standen auch wieder die Auszahlung des Jagdgeldes sowie der Bericht des Jagdpächters Volker Otten über die vergangene Jagdsaison auf der Tagesordnung.

Die Versammlung begann unter der routinierten Leitung von Peter Cordes mit einem gemeinsamen Abendessen, für das der Imbisswagen von Niko Vick sorgte.

Ein zentraler Punkt der Versammlung war die Neuverpachtung des Jagdreviers, die erneut an Volker Otten aus Garstedt ging, zusammen mit seinem langjährigen Jagdgefährten Andreas Giesen aus Hamburg. Der nunmehr vierte Pachtvertrag in Folge wird wiederum für einen Zeitraum von neun Jahren - bis 2034 - geschlossen, was für alle Beteiligten Kontinuität bei der bislang guten, vertrauensvollen Zusammenarbeit bedeutet.

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Volker berichtete ausführlich über die Ereignisse der vergangenen Jagdsaison. Er verwies auf die zunehmende Präsenz des Wolfes und erläuterte den sich daraus ergebenden Einfluss - vor allem für das heimische Schalenwild. So ist der Muffelbestand auf der Osterheide zwischenzeitlich erloschen, das gelegentliche Vorkommen von Damwild Geschichte und das übrige Schalenwild verhält sich zunehmend heimlich und unstet.

Leider forderte auch der Verkehr im zurückliegenden Jagdjahr seinen Tribut. Mit etlichen bestätigten Rissen durch Wölfe und 16 totgefahrenen Rehen ist fast die Hälfte der letztjährigen Rehwildstrecke dem sog. „Fallwild“ zuzurechnen, welches für den menschlichen Verzehr nicht verwertet werden darf.

Nach den Möglichkeiten einer Wolfsregulierung befragt, verweist Volker Otten auf die gegenwärtige Gesetzeslage, die ein flächendeckendes Wolfsmanagement derzeit noch immer nicht zulässt. Volker zeigt sich skeptisch, ob sich durch das jüngst zugelassene Schnellverfahren zum Abschuss sog. „Problemwölfe“, die sich zuspitzende Konfliktsituation des großen Beutegreifers in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft entschärfen lässt.

Nicht zuletzt, um Wildschäden zu begegnen, und der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest vorzubeugen, wurde im zurückliegenden Jagdjahr mit 16 erlegten Wildschweinen ein für Garstedt überdurchschnittliches Ergebnis erzielt.

Berichtet wurde auch über die erfreuliche Entwicklung der hiesigen Hasenpopulation, die zum einen aufgrund günstiger Witterung, zum anderen wegen eines durch Seucheneinfluss stark rückläufigen Fuchsbesatzes deutlich zugenommen hat.

Ein weiterer Bejagungsschwerpunkt war die Regulierung invasiver Arten wie Waschbär und Nutria, die in unseren Revieren nicht heimisch sind, sondern aus Amerika eingeschleppt wurden und sich zum Nachteil heimischer Arten rasant verbreiten. Der Nutria bedroht dabei vor allem die Uferbefestigungen der Luhe, Flutschutzdeiche und die Dämme der ortansässigen Fischzüchter. Von ihnen konnten im vergangenen Jahr 42 erlegt werden.

Volker Otten berichtete aber auch über eine leichte Aufwärtstendenz bei den Rebhühnern, die von den Jägern freiwillig schon mehr als 20 Jahre nicht mehr bejagt werden. Während sich die Population der Rabenkrähen, nach zurückliegenden Massenvorkommen, auf ein verträgliches Maß eingependelt hat, macht die im Schutze der Ortslagen stark zunehmende Elsterpopulation Sorge. In hoher Zahl stellen sie den Bruterfolg - teils durchaus seltener Singvögel - in Frage. Die früher sehr erfolgreiche Reduzierung der mit lebendfangender Falle ist leider bereits seit vielen Jahren verboten.

Insgesamt bot die Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft Garstedt wieder einen umfassenden Einblick in die Herausforderungen und Entwicklungen der vergangenen Jagdsaison und legte gleichzeitig den Grundstein für zukünftige Maßnahmen zum Erhalt unseres heimischen Ökosystems und der Wildbestände.