"Heidegipfel" fordert Stopp neuer Bahntrasse | Aktuelle Nachrichten und Informationen

"Heidegipfel" fordert Stopp neuer Bahntrasse

Mehr als 100 Vertreter aus Politik, Verbänden und Initiativen haben vergangenen Sonntag in Bispingen den sofortigen Stopp der geplanten Neubaustrecke Hamburg–Hannover durch die Lüneburger Heide verlangt. Sie rufen Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder auf, die Pläne der Bahn zu beenden. Die Bahn hält dagegen: Für den Deutschlandtakt sei der Neubau notwendig, ein Ausbau allein reiche nicht.


Widerstand in der Heide

Die Strecke Hamburg–Hannover zählt zu den wichtigsten Verbindungen des Landes. Während die Deutsche Bahn eine neue Trasse favorisiert, wächst vor Ort der Widerstand. Beim Treffen in Bispingen formulierten die Teilnehmenden die Forderung an das Ministerium, die Neubaustrecke zu stoppen.
Für uns in der Region geht es um mögliche Eingriffe in Natur und Landschaft sowie zusätzlichen Lärm. Der von der Bahn vorgesehene Planungskorridor verläuft auch über Garstedter Gebiet.

Rückenwind von Klingbeil

Lars Klingbeil (SPD), in dessen Wahlkreis das Treffen stattfand, stärkte den Gegnern den Rücken. Er wirbt für den Ausbau des Schienenverkehrs und warnt davor, mühsam ausgehandelte Kompromisse wieder infrage zu stellen. Zugleich pocht er darauf, dass Verbesserungen nicht nur in Metropolen ankommen, sondern auch bei euch im ländlichen Raum.

Neubau oder Alpha-E?

2015 verständigte sich das Dialogforum Schiene Nord auf den Kompromiss „Alpha-E“: den Ausbau mehrerer Bestandsachsen. Niedersachsens Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne fordert angesichts möglicher Einschnitte in die Natur eine Raumverträglichkeitsprüfung. Aus seiner Sicht verläuft die Neubauvariante nicht bloß entlang der A7, sondern quert die Landschaft und müsse daher gründlich geprüft werden.

Bahn verweist auf Deutschlandtakt

Die Bahn begründet den Neubau mit überlasteten Gleisen und dem Ziel, den Deutschlandtakt zu erreichen. Ein Vertreter nannte die Verbindung über Bergen als Variante, die mehr Kapazität für Nah-, Fern- und Güterverkehr schaffen soll. Unterstützt wird diese Sicht von offenen Briefen aus dem Landkreis Lüneburg, die den Ausbau allein für unzureichend halten.

Entscheidung rückt näher

Anwohner befürchten, dass eine neue Trasse unberührte Gebiete zerschneidet, Orte zwischen Schiene und A7 isoliert und Enteignungen nach sich zieht. Auch der erwartete Lärm beschäftigt viele entlang der möglichen Korridore. Ob Neubau, Ausbau oder beides kommt, könnte der Bundestag noch in diesem Jahr entscheiden.

Bürgerinformationsveranstaltung

Für alle Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Harburg findet u.a. am Donnerstag, 11. September 2025 von 12:00 bis 19:00 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung in der Stadthalle Winsen statt.

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Einen Fernsehbeitrag zum Thema findet ihr in der NDR-Sendung Hallo Niedersachsen.

Weitere Informationen der Deutschen Bahn gibt es auf deren Projekt-Website.